Quer durch Mexiko

(08.04.2014-22.04.2014)

Ja, ja, ich weiß. Wir sind schon in den USA und wie wir dahin gekommen sind, haben wir bisher verschwiegen. Missstand wird hiermit behoben.

Für die Durchquerung von Mexiko haben wir uns diesmal für eine Inlandsroute entschieden. Uns war nach Städten. Wir mussten uns zudem ein wenig sputen, da unsere Kfz-Versicherung für Mexiko auslief. Wir waren bereit länger Etappen pro Tag zu fahren und haben uns auch teilweise für Cuotas (Maut-Straßen in Mexiko) entschieden.
Der vermeintlich schnellste Weg aus Guatemala wurde gewählt und der Ritt begann. Demnächst wird diese Strecke bestimmt wieder schnell sein, wenn die ganzen Baustellen (noch in Guatemala) fertig sind, aber auch erst dann. Trotz Baustellen sind wir noch einigermaßen zügig vorangekommen. Dann stand der Grenzübergang an. In Guatemala ging alles schnell, wir mussten nur erst mal finden, wo wir genau hin müssen. Permit für das Auto abgeben/entfernen. Ausreise ausstempeln. Fertig.
Dann ging es zur Einreise Mexiko. Eddie hatte seine 10-Jahres-Permit noch und wir haben wieder problemlos sechs Monate in den Pass gestempelt bekommen. Nachdem wir eine Kamera mit den Surfboards geschrammt hatten, mussten wir sie abbauen um nicht noch tief hängende Schilder zu demolieren. Uuups. Wie gut, dass wir von den Grenzbeamten eingewiesen wurden. Dann wurde Eddie durchsucht. Nett, freundlich und ziemlich gründlich. Wir durften dabei sein, was die ganze Sache entspannter gestaltete. Wir haben eine große Frischhaltedose mit ca. einem halben Kilo Mehl im Schrank. Ich wurde gefragt – während der Officer schon die Nase in der Dose hatte und tiefeinatmete – ob das wirklich Mehl wäre. Ja, da bin ich mir ziemlich sicher. Ein Glück für ihn, da er richtig anfing zu husten und zu prusten.
Gefunden haben sie natürlich nichts und so durften wir unsere Reise fortsetzen. Weiter Strecke machen war das Motto. Wenn man uns denn lässt. Wir sind an dem Tag bzw. Nachmittag in noch vier weitere und teilweise auch sehr lang andauernde Kontrollen geraten. Wurden natürlich auch bei jedem Checkpoint rausgezogen, teilweise durchsucht und einmal mussten wir uns sogar bei den kommerziellen LKWs in die lange Schlange einreihen. Nerv! Eine Stunde totaler Stillstand um dann festzustellen, dass unsere Permit für Eddie tatsächlich 10 Jahre gültig ist. Hätte man uns sonst an der Grenze durchgelassen? Wenn das unser erster Abstecher nach Mexiko gewesen wäre, hätte uns das wahrscheinlich Mexiko mehr als madig gemacht. Wir sind in unseren ersten fünf Monaten in Mexiko insgesamt nur fünfmal kontrolliert worden und nur einmal davon wollten sie für geschätzte zwei Minuten in den Wagen gucken. So mögen wir das!

Im Dunkeln rollten wir auf einer Pemex (Tankstelle) ein und teilten uns den Platz mit den Truckern. Romantisch wie auf jeder großen Tankstelle. Mit wenig Schlaf und etwas müden Augen ging es früh weiter. Über die 190 hinauf nach Oaxaca. Tolle Straße, super Strecke. Schön zu fahren und schön anzuschauen. Und die Kontrollen nahmen zum Glück wieder ab.

Oaxaca ist eine ganz hübsche Stadt in der es viel zu entdecken gibt. Wir durften an einem Taxistreik, an einer Demo, an einem riesigen Markt und einem LKW-Streik teilnehmen. Und das alles an einem Tag. Wow, an so viel Stadt muss man sich erst einmal gewöhnen. Jetzt mal ohne Quatsch, Oaxaca ist wirklich eine großartige Stadt. Da kann man es auch länger aushalten.

Nach ein paar Tagen ging es weiter nach Mexiko-Stadt. Größte Stadt der Welt? Und wenn es nur die zweit- oder drittgrößte wäre, so ist sie mit einem 609er und den ganzen Regularien (welche Kennzeichen an welchem Tag) und Staus für Ortsunkundige eher ungemütlich zu befahren. Wir machten also einen weiten und teuren (Maut) Bogen und sind in Tepotzotlan gelandet.

Für Eddie stand ein Beauty-Tag an. Waschen, fönen, legen oder in Eddies Fall waschen, polieren, wachsen, stand als erstes auf dem Wunschzettel. Es hatte ein bisschen gedauert, bis wir einen passenden Salon für Eddie gefunden hatten. Er wurde auf Grund seiner Größe bei den ersten vier Auto-Lavados diskriminiert und weggeschickt. Zum Glück hatten zwei Jugendliche (von der ersten Autowasch-Station) Mitleid mit ihm und haben mit uns alle möglichen Wäschen abgeklappert. Sie sind auf dem Motorrad vorweg gefahren und wir hinterher. Das haben sie unaufgefordert gemacht, einfach nur um nett zu sein und solange bis wir was passendes gefunden hatten. Cool, oder?!
Das Beauty-Programm fand dann vor einem Haus statt und zeitgleiche haben sechs bis acht Mexikaner an Eddie rumgeschrubbt. In Deutschland unbezahlbar, hier gibt es das für umgerechnet 35 Euro.

Frisch gestriegelt sollte es am nächsten Tag noch mal zu einer Werkstatt gehen. Unterwegs hatten wir auf den kurvigen Bergstraßen ein ohrenbetäubendes Quietschen und das nicht mehr nur beim Bremsen. Vielleicht die Radlager? Experten wie wir lassen dann doch lieber noch mal den Fachmann dran. Ganz in der Nähe sollte es – gemäß Herrn Internet – eine Mercedes Vertragswerkstatt für LKWs geben. Nichts wie hin da. Kaum sind wir vom Hof runter, hält uns der Typ vom Campingplatz an. Wo wir denn hinwollen, wollte er wissen. Zur Werkstatt Camiones Especiales. Die gibt’s nicht mehr. Huh? Aber Herr Internet hat doch gesagt…! Gibt’s trotzdem nicht. Und nun? Es ist nicht so, dass wir zwingend zu einer Mercedes Werkstatt wollen, falls wir aber ein Ersatzteil aus Deutschland benötigen, muss es Mercedes sein, da nur die das Teil schnell heranschaffen können. Benjamin (Typ vom Campingplatz) erzählte uns von seinem Kumpel Nico, der eine Werkstatt hätte und gut Busse kann. Besser als nichts, also auf zu Nico. Nico haben wir das Problem geschildert und er wollte gern eine Probefahrt mit uns machen. Wir sind ca. eineinhalb Stunden mit ihm durch die Gegend gegurkt und was sich nicht hören ließ, war das Quietschen ohne Bremsen. Typisch. Mit Nico haben wir auf dem Campingplatz die Radlager und Bremsen geprüft und gereinigt. Am nächsten Morgen haben wir uns verabredet um mit ihm zu Michelin zum Spureinstellen zu fahren. Nico war pünktlicher als wir. Bei Michelin wurden wir in einer blitzblanken Werkstatt begrüßt. Alles wurde computerbasiert ausgelesen und ein wenig musste korrigiert werden. Bei allem durften wir dabei sein und zugucken. Sehr gut, wieder was gelernt. Wir haben die Jungs von der Werkstatt noch gefragt, ob sie uns noch das Ventil in dem einem Hinterrad (siehe Belize-Bericht) austauschen könnten. Klar, machen sie. Nur mal kurz in die Reifen-Abteilung fahren und schon war er wieder aufgebockt und der Reifen abmontiert. Nachdem das Ventil getauscht wurde, das alte war deutlich abgenutzt, gab es noch eine Endkontrolle am Reifen. Und was soll ich sagen? Sie haben doch eine Mini-Loch auf der Lauffläche gefunden. Sch**e. Flicken konnten die Jungs den Reifen dort nicht. Das Spureinstellen hat uns ca. 25 Euro gekostet und der Ventiltausch war gratis. Gracias.
Nico wurde uns immer noch nicht los. Er fuhr mit uns zum Vulkanizador und dort wurde Nescar-mäßig auf der Straße der Reifen wieder abmontiert, geflickt und aufgezogen. Kostenpunkt 3 Euro.
Natürlich hat Nico für seine Mühe und Zeit auch noch etwas von uns bekommen und er war jeden Penny wert.
@Nico: Muchas gracias para todo.

Endlich war die Zeit für den Besuch in Mexiko-Stadt gekommen. Früh morgens ging es mit dem Sammeltaxi, dem Vorstadtzug und der Metro innerhalb von zwei Stunden in die Stadt. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Mexiko sind gut und fahren häufig. Klar, an manchen Stationen ist es voll und das ist normal in einer Großstadt.

Als erstes haben wir uns im Museo Nacional de Antropologia ausgetobt. Mexikos Geschichte ist spannend, umfangreich und so ist auch das Museum. Von dort ging es zum Zocalo, in die Kathedrale, durch die Fußgängerzone und und und. Egal, wie viel man versucht an einem Tag zu schaffen, es ist nur ein winzig kleiner Bruchteil in dieser riesigen und beeindruckenden Stadt.

Der Tag wurde gekrönt in dem wir uns mit Freuden getroffen und gemeinsam etwas gegessen haben. Nebenbei haben wir so auch noch neue Dichtungen für unseren Gaskocher bekommen.

@ Familia Navarro: Ustedes tres son maravillosos. Gracias por la gran tiempo con usted. Y no te rías de mi español! 😉

@ Nicoli: Danke, dass wir wieder dicht sind.

Noch nicht genug von Stadt? Wir auch nicht.
Von San Miguel de Allende hatten wir viel Gutes gehört und wurden nicht enttäuscht. Der RV Park liegt mitten in der Stadt, eine Seltenheit, und die Stadt ist echt hübsch. Sehr gepflegt, bunt, viel Kunst und Kultur, viele ausgefallene Sachen, viel zu sehen und zu entdecken, leckeres Essen… Uns hat San Miguel sehr gut gefallen.
Total unerwartet hatten wir hier auch noch das Glück alte Bekannte zu treffen und dieses Wiedersehen hat uns sehr gefreut.

@Margot und Volker: Grüße nach Hamburg. Vielen Dank für das köstliche Labskaus!! Könnte ich schon wieder essen.

@ RoMoRiZoNi: Wir hoffen wir sehen euch noch mal wieder. Gebt mal ein bisschen Gas. 😉

Die Zeit läuft. und die Versicherung ab. Früher als uns lieb ist, müssen wir wieder die Hühner satteln und uns auf den Weg gen USA machen.
Hierfür haben wir uns wieder eine – diesmal wirklich – schnelle und günstige Strecke rausgepickt, welche uns in die Nähe vom Big Bend National Park in Texas bringt.
In einem Rutsch schafften wir es nicht bis an die Grenze, eine Übernachtung auf einer Pemex war noch nötig und was die USA Grenzbeamten diesmal von uns dachten, gibt es dann im nächsten Bericht.

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