LAKE POWELL
Nach unserem grandiosen Hike (so sagt man hier in Amerika) im Grandest Canyon ever haben wir uns auf dem Weg zu The Wave, dazu später mehr, gemacht. Ungeplant sind wir am Lone Rock Beach am Lake Powell vorbeigekommen und spontan wie wir sind, haben wir hier mal wieder einen Beach-Tag eingelegt. Feinster Sand, mit dem Bussi bis (fast) ans Wasser fahren und auf das herrlich türkisfarbene Süßwasser gucken. Ja, das haben wir gern. Zwei mal sind wir im Sand steckengeblieben und unser kleiner Eddie hat sich jedes Mal aus eigener Kraft tapfer rausgeackert. Stolz! Es gibt gute und schlechte Wege zum Strand runter und wir haben so einige gesehen, die sich mit ihrem Wohnmobil und normalem Auto bis unter den Bauch festgefahren hatten. Wie praktisch, dass es hier so viele PickUp- und sonstige 4×4-Fahrer gibt, die gern helfen und sich freuen, wenn sie mal ein bisschen auf dicke Hose oder besser dicke Puschen machen können. Zu irgendetwas müssen die dicken Dinger ja gut sein.
In der zweiten Nacht unten am Strand zog ein heftiger Sturm auf und wie sich das für feinsten Sand gehört, stürmt er fleißig mit. Ein Traum aus Sand in der Luft und in jeder Ritze. Herrlich.
Unsere Nachbarn, Christian und David aus Südtirol, haben sich davon nicht irritieren lassen und ein mannshohes Feuer entfacht. Sah großartig aus und zu unserem persönlichen Glück sind die Funken zu den anderen Nachbarn geweht.
KANAB
The Wave, eigentlich auch nur roter Stein, aber sehr begehrt und stark reglementiert.
Pro Tag werden vor Ort nur 10 Permits verlost. „The Lottery“ wird jeden morgen um 9.00 Uhr in Kanab abgehalten. Viermal haben wir mitgemacht und leider kein Glück gehabt. Mit jedem Tag stieg die Teilnehmerzahl und die Wahrscheinlichkeit wurde geringer.
Wir haben Jelena und Pascal aus der Schweiz auf dem Campingplatz kennengelernt und trotz der Verstärkung konnten wir keine Permit ergattern. Es hat nicht sollen sein.
Wir haben uns die Zeit mit kleinen Tagesausflügen vertrieben, mit Jelena und Pascal grilliert (mein neues Lieblingswort) und mehrere Kilo Sand aus unserm Bus geholt.
Jelena hat mir sogar den Pony geschnitten und nach etlichen fast blinden Tagen kann ich endlich wieder etwas sehn. Danke Jelena!
@ Jelena und Pacal: Versprochen ist versprochen, beim nächsten Treffen gibt es Pizza.
Für Jelena: Zwiebel, Paprika und Ananas und
für Pascal: Pepperonisalami, wenn er die Salami besorgt.
WAHWEAP HOODOOS
Bevor wir zu den Wahweap Hoodoos gingen, haben wir noch mal im BLM Office angehalten um uns nach dem genauen Weg und den Straßenbedingungen zu erkundigen.
Schotterpiste ist gut und dürfte kein Problem darstellen. check √
Strecke: 2,5 Meilen hin und 2,5 Meilen auf dem gleichen Weg zurück. check √
Was ist das für ein Trail? Das ist kein Trail, das ist ein Wash! Ok, ein ausgetrocknetes Flussbett. check √
Und dann stapften sie los. Und sie gingen und gingen und gingen und wenn sie nicht so tapfer gewesen wären, wären sie in dem langweiligen Wash fast eingeschlafen. Der Weg ist lang, steinig und weilig.
Die Hoodoos sind hübsch anzusehen und besonders. Würden wir den Weg dafür noch mal gehen? Ehrlich gesagt, wahrscheinlich nicht.
ZION NATIONAL PARK
Der Zion ist voll mit Touristen. Warum? Weil er so schön ist.
Unsere erste Wanderung: Hoch hinaus auf dem Trail „Angels Landing“.
Wir kleinen Engel sind mal wieder sehr früh aufgestanden um den ersten Shuttle Bus um 6.00 Uhr zum Trailhead zu bekommen. Nicht wirklich meine Zeit, mein Mann ist da tapferer, aber es lohnt sich bei den beliebten Touristenspots immer wieder. Trotz der frühen Stunde und obwohl wir unterwegs noch einige Wanderer überholt haben, waren wir nicht die ersten, die oben angekommen sind. Der untere Teil des Trails ist ein steiler Serpentinen-Anstieg. Da hilft nur schnaufen, prusten und ab nach oben. Der obere Teil ist der Fun-Teil. Ein bisschen exponiert, ein bisschen Klettersteig gekraxel… ganz großartig. Oben angekommen hat man einen herrlichen Blick über das Tal und kann stundenlang nach den Engeln Ausschau halten. Statt weiterer Engel kamen viiiiiele Menschen und bevor wir aus Platzmangel vom Gipfel fallen, haben wir uns lieber an den Abstieg gemacht. Der Abstieg hat fast genauso lange gedauert wie der Aufstieg, da wir in den engen Passagen des oberen Teils immer wieder warten mussten um andere passieren zu lassen. Eine Frau hat mir wirklich etwas Angst gemacht. Sie hat mich im ersten – etwas kniffligen – Teil gefragt, ob ich einen Tipp hätte, wir man da hoch kommt. Ich hab ihr beschrieben wie ich es mache und als Antwort habe ich bekommen, dass ich wohl gut auf den Beinen bin. Ist das nicht eine Grundvoraussetzung fürs „Bergwandern“? Sie hat die Passage gelöst, in dem ihr Mann sie von hinten hoch geschoben hat. Rauf geht das. Und wie ist sie runter gekommen? Wir wissen es bis heute nicht.
Unsere zweite Wanderung: Ab in den Virgin River und durch den Canyon, auch bekannt unter „The Narrows“. Kaum bis keine Höhenmeter aber dafür nasse Füße.
Gleiches Spiel mit dem Aufstehen, dem Shuttle und der unfreundlichen Uhrzeit. Und wieder hat es sich gelohnt.
Wir haben uns hier entschlossen die Permit freie Version zu wandern. Man darf ohne Permit ca. 7,5 km im Fluss in den Canyon rein wandern und muss dann auf gleichem Wege zurück. Bei der Permit-Variante kann man sich oben am Fluss aussetzen lassen, darf auf einem Campingplatz im Canyon übernachten und geht dann vom Top zum Bottom. Permits sind limitiert und der Transport zum Top muss für (viel) Geld privat gebucht werden.
Da wir uns für diese Wanderung schon spezielle Canyon-Boots inkl. Neoprensocken für ca. 50,- Dollar gemietet haben, fanden wir das schon teuer genug.
Muss man sich solche Boots mieten? Nein, für diese Wanderung zu dieser Jahreszeit, wäre es auch ohne gegangen. Es hat die Sache nur viel einfacher gemacht, wie wir im Vergleich zu den anderen Wanderern festgestellt haben. Das Wasser ist aktuell stark Sediment haltig und ist zu trübe zum Durchgucken. Man weiß also nicht wohin man tritt und eiert die ganze Zeit auf großen und kleinen Felsbrocken, Steinen, Kieselsteinen etc. rum, teilweise im Wasser mit mehr oder weniger Strömung teilweise auch nebenher. Mit den richtigen Schuhen macht das Spaß.
Ganz besonders gut hat uns der Abstecher in einen kleinen Seiten Canyon gefallen. In den sind wir ganz bewusst erst auf dem Rückweg rein, als es etwas wärmer war. Wir wussten schon, dass wir hier richtig nass werden. Klettern über Felsbrocken, mehrere Wasserfälle, Passagen in denen man schwimmen muss, an Seilen hochklettern um den Wasserfall zu überwinden und mit A*bombe runterspringen. Juhu, das rockt! Die Kamera mussten wir hierfür leider wasserdicht verstauen, daher gibt es davon keine Bilder.
Als wir morgens in den Canyon reingingen waren wir fast alleine, als wir nachmittags wieder am Anfang ankamen, konnte man den Fluss vor lauter Menschen kaum sehen. Schnell heim und ausruhen.
Nach dem Zion ging es auf nach Salt Lake City. Hier wollten wir uns unseren größeren und kleineren Projekten stellen. Besserer Mobilfunkanbieter, Korrektur/Änderung des Fahrradträgers usw. Bevor wir dies allerdings bewältigen konnten, durften wir uns noch mit unserer ersten amerikanischen Erkältung auseinandersetzen. Holgers Stimme hatte sich schon bei der Warterei auf The Wave verabschiedet und ein sehr kaltes (Internet-)Café hat uns nach dem Zion dann den Rest gegeben. Ich hab mich ihm daraufhin solidarisch angeschlossen und fleißig mitgeschnupft.
Nach ein paar ruhigen Tagen geht es uns wieder besser und die nächsten Abenteuer können kommen.