Fast hängengeblieben auf der BAJA CALIFORNIA, MX

(23.10.2014-17.01.2015)

Am Anfang dachten wir, wir würden ungefähr vier bis sechs Wochen auf der Baja bleiben. Das hat irgendwie nicht so ganz hingehauen. Die Zeit hat sich fast verdreifacht und was darin passiert ist, gibt es nun endlich hier zu lesen.

Der Grenzübertritt in Tecate war freundlich, einfach und wir fühlten uns gleich willkommen. Der beste und lustigste Grenzübertritt so weit. Und wir mussten sogar deutlich mehr erledigen als bei den anderen, da wir für Eddie eine Einfuhrgenehmigung benötigten. Viel Papierkram und dann auch noch ein Tippfehler bei der Fahrgestellnummer, also alles doppelt anfertigen lassen. Egal, alle waren nett und hilfsbereit. Wir mussten zu viele verschiedenen Stellen, sind häufiger im Kreis gelaufen und jedes Mal wurden wir von den Soldaten freundlich gegrüßt. So geht es also auch. Am Ende haben wir von einem Grenzbeamten noch den Weg zur besten Bäckerei in Tecate (vielleicht auch in ganz Mexiko?) mit auf den Weg bekommen und der hat sich mehr als gelohnt. Wenn man nur auf der Baja bleiben möchte, benötigt man besagte Einfuhrgenehmigung nicht, folglich waren Kim und Nathan mit ihrem VW Bulli namens Marv, deutlich schneller durch als wir. Beim Warten auf uns haben sie sich irgendwie verfranzt und den Weg zur Bäckerei verfehlt. Nur Dank Eddies auffälligem Wesen haben wir uns vor selbiger doch noch wieder gefunden und unser Plan die ersten Tage gemeinsam unterwegs zu sein, konnte in die Tat umgesetzt werden. Nachdem wir uns alle mit vielen Köstlichkeiten gestärkt hatten, ging es dann endlich los.

Es ist tatsächlich so, sobald man die Grenze übertritt, ist man in einer anderen Welt. Alles sieht anders aus, riecht anders, bewegt sich anders…
Durch die USA und Kanada zu reisen war für uns sehr einfach. Wir sprechen die Sprache, wir finden uns schnell zu Recht, wissen nach welchen Geschäften wir Ausschau halten müssen und natürlich gibt es für fast alles mehr oder weniger hilfreiche Apps. In Mexiko müssen wir das noch lernen und fangen sozusagen von vorn an.

Es gab uns gerade am Anfang ein beruhigendes Gefühl nicht ganz allein unterwegs zu sein, da wir doch viele Gruselgeschichten – besonders von Amerikanern – zu hören bekommen haben. Ihrer Meinung nach stirbt man gleich nach dem Grenzübertritt im Kugelhagel. Ja, ist ein bisschen übertrieben und soll nur die Grundstimmung aufzeigen, welche uns von USA-Seite mit auf den Weg gegeben wurde. Das es auf der ganzen Baja weniger Erschossene gibt, als in Arizona zählt da als Argument übrigens nicht. Ich will nicht behaupten, dass es hier keine Gewalt gibt und alles ungefährlich ist. Das wäre Quatsch. Wer kennt ein Land in dem es nur Friede, Freude und Eierkuchen gibt?

Erster Stopp war Ensenada. Hier sind wir auf einem Campingplatz mit Pool und Hot Tub und angrenzendem Hotel gelandet. Schickimicki und gar nicht mexikanisch. Zumindest nicht nach unserer Vorstellung. Wir konnten uns einen Platz teilen und somit war er sehr günstig. Mutig haben wir uns auf unsere Räder geschwungen und sind durch den stark befahrenen Ort gecruist. Radwege? Was ist das? Der Verkehr erinnert uns stark an Italien. Nee, stimmt nicht. Hier wird deutlich weniger gehupt. Das Motto: Alles fährt kreuz und quer und Mut zur Lücke. Wir haben Abgase und Staub gefressen und ansonsten wurde uns kein Haar gekrümmt.

Nächster Stopp war der Platz von Fidel. Er ist direkt am Strand, irgendwo in der Nähe von San Quentin, da wo der Transpeninsular Highway wieder direkt an der Pazifik ranführt. Der Platz ist nicht mehr als ein etwas härteres Sandfeld. Es gab eine Dusche und ein Klo und morgens Delfine zum Frühstück. Nur zum gucken, nicht zum Essen. Dieser Bereich der Baja wurde zwar nicht direkt vom Hurrikan Odil getroffen, aber eine ganze Menge Wasser ist hier heruntergekommen. Der Boden war noch sehr nass und wir nicht lange da. Nach nur einer Nacht ging es bereits weiter.

Jetzt führt die Strecke durch die Wüste. Man haben wir viele Kakteen gesehen. Kakteen können echt abgefahrene Formen haben. Am liebsten hätte ich ständig angehalten und sie fotografiert. Leider geht das nicht, da es keine Seitenstreifen und kaum Haltebuchten auf dem Hwy 1 gibt. Hier hätten wir gern mehr verbracht. Hinterher ist man immer schlauer.

Gelandet sind wir dann in der Bahia de Los Angeles. Unser erster Aufenthalt am Golf von Kalifornien. Ganz anders als der wellige Pazifik. Still ruht der See und die vorgelagerten Inseln sind echt hübsch anzusehen. Auch hier gab es wieder Delfine zu sehen und große Fischschwärme, die von allen Seiten gejagt wurden. Eindrucksvolles Spektakel. Der Platz war nett. Leider wurde er nicht gut gepflegt und es war alles etwas müllig. Etwas an das wir uns hier noch gewöhnen müssen. Die Baja ist soooo schön und es tut echt weh, wenn man den ganzen Müll herumliegen sieht.

Im Dunkeln fahren ist nicht so ratsam und so haben wir unsere Etappen immer möglichst kurz gehalten. Nächster Stopp war in Guerro Negro. Mit unseren Rädern haben wir den Ort erkundet und sind bis zu den Salzfeldern gefahren. Der Campingplatz war der Parkplatz von einem Restaurant und hat uns nicht wirklich umgehauen. Das Essen im Restaurant war ok, aber auch das konnte uns nicht überzeugen länger als eine Nacht zu bleiben, also ging es ebenfalls am nächsten Tag weiter.

San Ignacio stand als nächstes auf unserer Route. Es gibt eine hübsche Kirche zu besichtigen und man kann ganz gemütlich durch den kleinen Ort bummeln. Die Suche nach einem Campingplatz hat sich allerdings etwas schwieriger dargestellt als erwartet. Laut unserem Reiseführer sollte es mehrere zur Auswahl geben. Vorgefunden haben wir nur einen. Die anderen Plätze wurden von Überschwemmungen weggerissen und befanden sich gerade erst im Wiederaufbau. Wir sind auf einem idyllischen Platz direkt am Fluß untergekommen, bei dem der Boden gerade so eben hart genug war, damit wir uns nicht einbuddeln.

Mit einem kleinen Zwischenstopp inkl. Stadtbummel in Santa Rosalia ging es weiter nach Mulege. Hier hat ebenfalls das Hochwasser zugeschlagen und die Plätze waren zwar noch nicht voll funktionsfähig (keine Laundry, keine Wifi und so), aber wenigstens schon nutzbar. Einen Platz haben wir lange und hartnäckig gesucht. Es gab nicht ein einziges Hinweisschild nur eine Wegbeschreibung im Reiseführer. Es ging kreuz und quer über Dirtroads und keiner der befragten Leute kannte den Platz. Sehr merkwürdig. Nach einigem hin und her haben wir ihn dann tatsächlich gefunden. Er war wunderschön mit vielen Orangen- und Limonenbäumen, Rasen der durch die Überschwemmungen herrlich grün und voller Mücken war und vor allem geschlossen. Hahahaha! Das hat sich ja gelohnt.
Untergekommen sind wir dann auf dem Platz von einer netten Frau und weil man diesen Platz von der Straße aus sehen konnte, haben wir noch einige nette Leute kennengelernt. Die hatten Eddie erspäht und die leise Ahnung, dass sich darin wohl Deutsche verstecken. Spontan sind sie mit ihrem Unimog Leo bei uns auf einen Besuch vorbeigekommen. Liebe Grüße an Gaby und Sergius.
Auf dem Platz haben wir auch Carina und Marc aus Belgien kennengelernt, die mit dem Motorrad unterwegs sind. Die beiden haben schon viele Länder der Welt bereist und eine menge Geschichten zu erzählen. Der Hammer! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit euch.

Nach dem ganzen Fahren wurde es mal Zeit für eine Strandpause. Mit gefülltem Kühlschrank und aufgetankten Ressourcen ging es an die Bahia de Concepcion. Wow! Türkisfarbenes Wasser und einen Strand fast ganz für uns alleine. Schnorcheln, baden, relaxen… einfach herrlich. Hier hätten wir auch noch länger bleiben können. Nathan ging es leider nicht so gut und so beschlossen wir schon nach ein paar Tagen weiter nach Loreto auf einen „richtigen“ Campingplatz zu gehen. Manchmal ist es echt gut, wenn man eine richtige Toilette zu Verfügung hat und nicht nur Plumpsklos. 🙂

Loreto selbst ist ein niedlicher Ort direkt am Wasser mit einem leicht europäischen Flair. Der Campingplatz lag sehr zentral und man konnte zu Fuß durch den Ort und am Hafen entlang schlendern. Wir waren sogar seit ewiger Zeit mal wieder joggen. Einziges Manko bei dem Platz, die Hunde und Hähne der Nachbarschaft, welche die ganze Nacht Krach gemacht haben. Ein Hahn muss nicht nachts krähen!
Kim und Nathan trieb es weiter um das Ende der Baja 1000 Race zu sehen und somit trennte sich unser Weg hier nach fast drei Wochen gemeinsamer Zeit.

Thank you Kim and Nathan for this wonderful time and all the really important things we have learned from you, like Potatos a la Kim (we found coconut oil in Cabo) or the meaning of Pearl Jam or phrases like You shit me not! Hope to see you soon, eh!

Es war zuerst ungewohnt nun wieder allein zu reisen, sich allein zu orientieren, zu planen und allein irgendwo zu stehen. Als erstes Ziel haben wir uns einen Abstecher nach Agua Verde ausgesucht. Wir hatten viel Gutes darüber gelesen und wussten, dass wir dafür eine ca. 30 km lange sehr schlechte Dirtroad fahren müssen.
Noch ziemlich am Anfang der Strecke ist und eine dicke fette Tarantel über den Weg gelaufen. Stimmt gar nicht, es waren zwei. Nach unserer Meinung war es eine Mami mit Anhang. Sehr beeindruckend.
Die Straße ging. Sie war staubig, eng und teilweise sehr steil. Alles kein Problem. Doof nur, wenn es zwei sehr schmale Flußdurchfahrten gibt, bei denen wir mit unserer Stoßstange festsitzen können. Bei der ersten Durchfahrt sind wir gerade noch so durchgerutscht und bei der zweiten ging dann gar nichts mehr. Nichts vor und nichts zurück. Ausbuddeln war angesagt. Wir wurden kurz vorher von einem Auto überholt und als die sahen, dass wir festsitzen kamen sie sofort zurück zum Helfen. Eine mexikanische Familie mit Kind und Kegel und keine Hemmungen sich dreckig zu machen. Es wurde schon fast dunkel und so waren wir sehr froh über ihre Hilfe. Holger mag es ja lieber, wenn das alles in Ruhe abgewickelt wird, aber das sah die mexikanische Familie anders. Es wurden schnell immer mehr Leute und alle halfen mehr oder weniger fleißig mit. Unter Strich sind wir wieder frei gekommen. Als wir dann im Dunkeln tatsächlich noch den Weg zum Strand gefunden haben und uns ein Fischer gezeigt hat, in welchen Bereichen wir stehen können, waren wir echt froh. Wir wollten auf keinen Fall in zu weichen Sand kommen und wieder feststecken und haben uns daher extra etwas vom Wasser ferngehalten. Es roch etwas komisch, aber es war dunkel und es gab nichts, was wir in dem Moment hätten ändern können. Als wir am nächsten Morgen aufwachten und die sehr freien Schweine um uns herum sahen, wussten wir schon, warum es ein wenig komisch roch. Auch hier gab es Überschwemmungen. Teilweise wurden ganze Häuser weggerissen und der ganze Dreck aus dem Dorf und den Ställen wurde an den Strand gespült. Puh.
Eine zweite Nacht wollten wir dort nicht verbringen und haben eine andere Bucht aufgesucht. Hier haben wir vor dem Sandstrand ein kleines Fleckchen gefunden an dem wir noch ganz gut stehen konnten. Der eigentliche Strand wurde fast komplett weggespült und das was übrig war, war für uns nicht fahrbar. Wir haben dort den Tag und eine weitere Nacht verbracht, aber irgendwie haben wir uns dort nicht so richtig wohlgefühlt. Es war nur so ein Gefühl, nicht wirklich erklärbar, aber am nächsten Tag haben wir uns dem Rückweg gestellt. Diesmal haben wir vor den Durchfahrten unser Fahrräder abgebaut, die Stoßstange eingefahren und schwups waren wir durch. Ah, so einfach kann das sein.

Nach diesem Ausflug war erst mal eine Putzaktion angesagt. Dafür ging noch mal kurz zurück nach Loreto. Feinster Staub in allen Ritzen. Man war das ein Dreck!
Nachdem wir wieder einsatzbereit waren und unsere Vorräte aufgefüllt hatten, haben wir dann noch mal einen Anlauf genommen und einen schönen Strandplatz zu finden. Und diesmal sind wir fündig geworden. Der sogenannte Rattlesnake Beach wurde für ein paar Tage unser Zuhause. Uns hat es so gut gefallen, dass wir hier über eine Woche blieben. Wir haben hier Cheryl und Martin kennengelernt. Martin hat Holger zum Fischen mitgenommen, wir durften uns ihre Kajaks ausleihen und köstlich bekocht haben sie uns auch noch. Tolle Wanderungen haben wir mit ihnen gemacht und ich hab mich ein bisschen in ihren Hund Stella verliebt.

Danke Cheryl und Martin für die großartige Zeit und alles was wir mit euch erleben durften! Immer wenn wir jetzt Fisch kaufen und ihn a la Cheryl zubereiten, denken wir an euch!

Eigentlich wollten wir uns mit Kim und Nathan im südlichen Teil der Baja noch mal treffen. Weil wir so getrödelt haben, haben sie uns auf ihrem Rückweg am Rattlesnake Beach besucht. Ich sage nur: Zu viele Margaritas! Man ging es Holger am nächsten Tag schlecht. Mit den beiden zusammen haben wir es dann auch geschafft wieder in die Gänge zu kommen. Wir sind nach Süden gefahren, Kim und Nathan zurück nach Norden.

Unser nächstes Ziel war La Paz und dort war wieder erst Wäsche waschen, sauber machen und so angesagt. Richtig schön duschen ist nach über einer Woche mit sehr wenig Wasser auch mal wieder ganz toll. In La Paz haben wir dann tatsächlich Carina und Marc wieder getroffen. Die beiden wollten eigentlich auch schon viel weiter sein, aber Carina hat das Denguefieber erwischt und so war sie erst mal für 10 Tage außer Gefecht gesetzt. Nicht schön. Von San Ignacio bis Loreto haben wir immer wieder vom Denguefieber gehört, aber mehr als sich vor Mückenstichen zu schützen, kann man vorsorglich nicht machen. Als wir sie wieder trafen, war Carina zum Glück wieder auf den Beinen und es war schön Zeit mit ihnen zu verbringen.

Todos Santos und Umgebung stand als nächstes auf dem Programm. Der Ort selber ist klein und niedlich und jedes Mal entdeckt man neue kleine Läden. Keine Ahnung, wie das möglich ist.

Zum Campen haben wir als erstes an den Strand Los Cerritos angelaufen. Sah auf den ersten Blick nicht so geeignet aus. Es gab ein dickes fettes Restaurant mit großem Parkplatz, auf dem man nachts nicht stehen durfte. Links und rechts davon gab es öffentliche Strandzugänge, die zwar nutzbar, aber zum campen einfach nicht so ideal aussahen. Man parkt praktisch neben der Straße.
Die Surftypen haben uns den Tipp mit dem Strand San Pedrito gegeben und uns auch eine gute Wegbeschreibung verraten. Irgendwie haben die Dirtroads hier selten Schilder und als Fremder hat man keine Ahnung, wo sie hinführen. Der Weg war teilweise sandig und meistens einspurig. Ausweichen wäre für uns unmöglich gewesen. Glück gehabt, kam keiner. Wir haben es geschafft und einen großartigen Platz gefunden. Morgens und abends kamen die richtig guten Surfer vorbei und wir haben sie mit großen Augen bestaunt. Das würden wir auch gern können. Bei uns ist es ja schon eine Weile her, dass wir mal auf einem Brett standen, aber es hat uns nicht losgelassen. Nach ein paar Tagen hatten wir einen Entschluss gefasst. Wir lernen surfen!

Cerritos, der Strand an dem wir vorher waren, ist der ideale Anfängerstrand. Campen neben der Straße wurde plötzlich akzeptabel und jetzt mussten nur noch Boards her. Eins konnten wir einer Surfschule abkaufen und das andere hat uns Isaac verkauft. Der kam auch irgendwann mal morgens zum surfen in Pedrito vorbei und dann haben wir ihn durch Zufall wieder in Cabo San Lucas getroffen und zufälligerweise wollte seine Frau Anja ihr Brett verkaufen und zack waren wir um eins reicher. So einfach geht das.
Cerritos wurde unser neues Zuhause. Man hatten wir Schmerzen in den ersten Tagen. Ist doch immer das Selbe mit den neuen Sportarten. Heul. Zähne zusammen beißen und durchhalten.
Irgendwann haben wir Sabine kennengelernt. Sabine ist Deutsche, lebt schon lange in den USA und hat auf der Baja Urlaub gemacht. Sie kannte bereits eine Menge Leute und hat uns gezeigt, wie der Hase läuft.

Sabine, vielen Dank für die tollen Geschichten, die großartige Zeit und wenn wir uns wiedersehen, koche ich mal wieder meine „mean“ Sahnesoße und freu mich auf die Bauchübung danach. Cerritos war ohne dich nur halb so schön.  

Die Zeit verging ins Land. Langsam aber sicher wurden unsere Surfskills besser und wir haben es einfach nur genossen längere Zeit an einem Ort zu verweilen. Wir haben Urlaub von dem ganzen Reisen gemacht. Ist auch mal schön, wenn man sich irgendwo auskennt und nicht immer alles suchen muss.

Weihnachten kam. Und es ist ein Weihnachten, dass wir nicht so schnell vergessen werden. Am 24. war noch alles gut, ein schöner Tag am Strand und abends lecker gerillter Fisch. Am 25. waren wir morgens surfen. Große, langsame Wellen… perfekt. Wir waren schon auf dem Weg aus dem Wasser. Holger vor mir. Ich trödelte noch etwas rum und dann ruft er mir auch schon zu, dass er ins Krankenhaus müsste, weil die Hand genäht werden muss. WAS?! Hab ich was verpasst. Keine Ahnung, wie es genau passiert ist. Er hatte sein Board an der Leash, dann kam eine Welle und die Finne ist ihm durch die Hand gefetzt. Shit! Dicker fetter Schnitt in der Hand und geblutet wie Sau. Ok, erst mal einen Druckverband anlegen. Ein Glück haben wir einen Verbandskasten im Auto. Das Auto war natürlich überhaupt nicht abfahrbereit. Viel Kram war draußen verteilt, Stühle, Tisch, Generator usw. und drinnen lag auch alles wohnlich herum. Chaos. Gegenüber standen nette Kanadier die sich bereit erklärt hatten auf unsere Sachen aufzupassen. Von allen Seiten kam Hilfe. Irgendwann war dann auch innen alles verstaut und ich bin ich wie eine Wilde nach Todos Santos gedüst. Auf dem Weg dahin gibt es eine Tankstelle und das stand ganz viel Polizei und Militär rum. Teilweise auch auf der Straße und ich in Schlangenlinien und viel zu schnell durch. Sollen die mal versuchen, mich aufzuhalten. Dann können die uns gleich ins Krankenhaus eskortieren. Im Krankenhaus, was eher ein Notkrankenhaus ist, welches zusätzlich an Weihnachten auch nur notbesetzt ist, mussten wir dann erst mal warten. Es war keiner da. Merkwürdig. Nach einer Weile kam eine Frau und sagte uns, dass es einen Moment dauern würde. Ok, dann ist das wohl so. Und dann kamen Polizisten, Militärs angedüst und zwei Krankenwagen mit zwei Bahren rein. Die Typen auf den Bahren waren mit Handschellen gefesselten. Der eine hatte einen Kopfschuss, lebte aber noch, und der andere hatte wohl was am Rücken abbekommen. Das Ganze passierte direkt vor unsere Nase. Total skurril. Einer der Soldaten machte Fotos, der Rettungssanitäter erklärte uns dann, dass es eine Schießerei gab (an der Tankstelle an der ich vorbeigerast bin) und, dass der mit dem Kopfschuss, erst 45 Jahre alt wäre. Ok, danke für die Information! Nachdem wir bereits alles gesehen hatten, sollten wir aus Sicherheitsgründen dann doch lieber draußen warten. Es war wie in einem verrückten Film. Irgendwann waren wir dann an der Reihe und die so schön verbundene Wunde wurde wieder aufgerissen. Blut! Spritz! Splatter! Arterie verletzt. Man haben die da lange rumgenäht. Die Schere war so stumpf, dass sie damit noch nicht mal die Fäden schneiden konnten und zum Schluss wurde die Wunde noch mit Leitungswasser gespült. Alles zusammen 250,- Peso bitte. Das sind umgerechnet ca. 15 Euro. Das könnten wir uns öfter leisten. 😉 Nach 10 Tagen bitte zum Fäden ziehen kommen und bis dahin nicht surfen. Mist!
Wichtige Info für Helga und Werner: Alles ist wieder verheilt und es geht im gut!

Eins nach dem anderen. Jetzt erst mal zurück zum Strand und in Ruhe unsere Sachen bei den Kanadiern abholen und ordentlich im und am Auto verstauen. Total doof, wenn der Mann nicht helfen kann. Irgendwie haben wir es trotzdem geschafft.

Am selben Tag, besser gesagt spät abends, kam noch unsere Freundin Valerie aus Wyoming an. Für die erste Nacht hatten wir für sie eine Unterkunft in Todos Santos gefunden und danach wollten wir gemeinsam überlegen, was wir unternehmen wollen. Nach einigem hin und her haben wir beschlossen an die Ostseite der Baja zu fahren. Gelandet sind wir nach einem Tagesritt in Los Frailes. Hier kann man ebenfalls kostenlos campen. Sehr großzügig finden wir das von den Mexikanern. Leider war es etwas kälter auf dieser Seite der Baja und Holger, wen wunderst, etwas angeschlagen. Es war alles etwas unglücklich. Zu dritt mit Eddie zu reisen ist nicht ideal. Man kann es machen, aber nicht gut. Valerie war noch mit einer anderen Freundin verabredet und nachdem wir sie an ihrem Treffpunkt abgesetzt hatten, blieben wir noch eine Weile an unserem alten Platz. Schnorcheln und tauchen kann man hier gut. Nebenan beim Cabo Pulmo gibt es eines der ältesten Korallenriffs der Welt.
In Los Frailes haben wir dann auch, dank Margot und Volker, seit langer Zeit mal wieder richtig schönes Hamburgisch gehört. Die beiden sind mit ihrem großen Allrad-LKW schon viele Jahre unterwegs und konnten uns tolle Tipps für Mexiko geben. Vielen Dank ihr beiden und bis bald in good old Barmbek.

Silvester haben wir unser Auto abgeschmiert, einen Ölwechsel gemacht und mit den Langzeitbewohnern (meist ältere Kanadier) den HokiPoki getanzt. Das schlaucht und folglich sind wir viel zu früh ins Bett gefallen.

Irgendwann ging es wieder zurück nach Cerritos. Fäden ziehen und wieder auf die Boards war das Motto. Juhu! Das könnten wir noch lange so weiter machen, aber irgendwann waren wir der Meinung, jetzt müssen wir den Hintern mal wieder hochbekommen und ins „echte“ Mexiko reisen. Baja gilt nicht als echtes Mexiko, das wurde uns mehrfach mitgeteilt. Was das heißt, gilt es herauszufinden. Die Fähre von La Paz nach Topolobampo wurde fest gebucht und jetzt gab es kein Halten mehr.

Echtes Mexiko wir kommen! Wir sind schon sehr gespannt, was dich so echt macht. 🙂

4 Gedanken zu „Fast hängengeblieben auf der BAJA CALIFORNIA, MX“

  1. … ein Traum-Trip. Auf die Baja wollte ich immer schon mal. Hammer. Kommt bloß nicht wieder – das haltet Ihr hier nicht mehr aus 😉
    Viel Spaß weiterhin und keep on surfin

  2. Wir wünschen euch weiterhin alles Gute.
    Es ist immer wieder toll eure Berichte zu lesen.
    Liebe Liebe Grüße
    Elke und Heinz

  3. Wenn ich schon nicht so schnell nach Cerritos komme, so will ich doch zumindest mein Mini Malibu mal in die Nordsee schieben, vielleicht klappt es ja mal mit einem gemeinsamen Trip.

    LG und genießt die Zeit!
    Breiti

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