ain’t no mountain high enough, ain’t no valley low enough, ain’t no river wide enough…

Utah, Nevada, Kalifornien _ 21.05.-25.06.2015

Nach unserem Luxusurlaub in Crested Butte (Colorado) trieb es uns wieder in wärmere Gefilde. Das Schöne an so einer Reise ist ja, dass man überall halten kann wo man will und wenn man von einer Gegend immer noch nicht genug hat, dann cruist man da halt noch mal durch. Zum x-ten mal ging es nach Utah. Gemächlich ritten wir in Eddie durchs Monument Valley. Hübsch anzusehen ist es. Eintritt und Camping sind teuer, daher nicht für uns geeignet. Wir sind noch weiter bis nach Page gefahren und haben dort auf dem Walmart Parkplatz genächtigt. Der beste Platz ist auf der Rückseite des Gebäudes. Rote Canyons direkt vor der Schiebetür und eine atemberaubende Aussicht frei Haus.

Ich kann schon gar nicht mehr zählen, auf wie vielen Walmart Parkplätzen wir übernachtet haben. Teilweise richtig schöne Plätze mit grandioser Aussicht (kein Scherz) und viele super ruhig. Danke Mr. Walmart für Ihre Gastfreundschaft.

Manchmal kommen auch wir nicht an einem Campingplatz vorbei. Meistens wenn wir mal in Ruhe Fussi gucken wollen und gutes Internet brauchen. Was bei einem besonders spannenden Saisonende extrem wichtig ist. Was soll ich sagen, wieder sind wir in Kanab auf unserem alt bekannten Campingplatz gelandet. Wir geben zu, Fussi gucken war wirklich unser Ganztagesprogramm. Klasse gehalten, alles gut!

Klar, sind wir auch wieder zur Lotterie für The Wave gegangen und wieder sollte es nicht sein. Dann halt nicht. Es gibt noch viele andere Sachen zu sehen und zu entdecken.

Über den Zion National Park ging es weiter. Im Zion muss man für einen Campingplatz immer früh auflaufen. Das haben wir diesmal nicht hinbekommen. Wir haben eine knackige Nachmittagswanderung hoch zum Observation Point (ca. 13 km) gemacht und hatten von dort atemberaubende Aussichten in den Zion Canyon und auf Angels Landing – was wir im letzten Jahr erklimmt haben. Schön!

Auf dem Campingplatz haben wir ein deutsches Reisemobil entdeckt und die Leute gleich mal angequatscht. Ihr Platz war riesig und sie haben uns angeboten, dass wir uns mit darzustellen dürfen. Auf zum Campground-Host und fragen, ob das erlaubt ist. Ist es nicht. Regeln in USA-National Parks können manchmal schon nerven. Wohlgemerkt, hätten wir ganz regelkonform mit auf dem regulären Platz gestanden und nichts kaputt gemacht. Es geht ihnen wirklich nur darum, dass man sich für einen Platz zusammen tut. Ok, dann fahren wir halt noch ein Stückchen weiter. Irgendwas werden wir schon finden und wenn nicht, gibt es ja noch unseren Kumpel Walmart.

Nevada wir kommen…

Man könnte meinen, wir hätten jetzt genug von roten Felsen. Nix da. Der Valley of Fire Statepark lockt uns mit einem traumhaft schönen Campingplatz zwischen roten Felsen an. Er ist mitten in der Woche relativ leer und wir zünden mal wieder ein richtig gutes Lagerfeuer an. Entlang der Scenic Route machen wir zwei kleinere Wanderungen, toben über die bunten Steine und schießen zur Abwechslung viele Fotos. Die Gegend ist auf jeden Fall einen Abstecher wert.

Holger und ich waren vor Jahren schon mal in Sin City, nur Eddie noch nicht.
Um es ihm zu zeigen, durfte er den Strip entlang brummen und wir haben selbstverständlich ein Foto von ihm unter dem bekannten Las Vegas Schild gemacht. Hat er sich gewünscht. 😉

California, California here we come…

Uns war vollkommen bewusst, dass ein Abstecher ins Death Valley zu dieser Jahreszeit eine heiße Angelegenheit werden könnte und hart für Fahrer und Fahrzeug sein würde. Hat uns nicht abgehalten. Stopps und kleine Wanderungen hier und da bringen uns unter anderem zum tiefsten Punkt – 85,5 Meter unter Normalnull – der kontinentalen USA.
Und wie sollte es anderes sein, ein Hamburger kommt selten allein. Hahahaha… reim mich, oder ich fress dich. Soll heißen, wir haben da einen anderen Hamburger samt Freundin getroffen, der natürlich nicht umher kam Fotos von Eddie zu machen.

Wir beschlossen die Abendstunden zu nutzen um aus dem Valley herauszufahren. War – wie sich später herausstellt – nicht unsere klügste Entscheidung. Es wurde leider so dunkel, dass wir mit Eddies sehr schwachen Lichtern nicht weit genug vorausschauen konnten. Es geht auch leider nicht nur bergauf. Was wir erwartet hatten. Man muss über zwei Pässe rüber und bei den Bergabfahrten mussten wir aufgrund der eingeschränkten Sicht, deutlich mehr bremsen als gesund für die Bremsen war. Wir haben gestoppt um sie abkühlen zu lassen und da war es schon zu spät. Sie haben – ich gebe es ungern zu – rot geglüht. Gar nicht gut. Nach einer guten Stunde ging es weiter. Lange fahren wollten wir im stockdunklen und unter diesen Umständen nicht und haben zum Glück ein kurzes Stück weiter einen einfachen Campground gefunden. Wir waren sehr gespannt, ob uns am nächsten Morgen ein böses Erwachen droht. Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Die Bremsscheiben haben keine Risse bekommen und – toi toi toi – leisten die Bremsen weiterhin brav ihren Dienst. Wir sind nun noch vorsichtiger geworden und vermeiden Nachtfahrten in den Bergen komplett.

Nach so viel Fahrerei, war uns nach körperlicher Ertüchtigung. Wie gut, dass da der Yosemite National Park nicht weit ist. Der Yosemite gehört zu den Hauptattraktionen in Kalifornien. Und da wir uns in der Hauptsaison befinden ist es hier nicht einfach einen Campingplatz zu ergattern. Meistens ist alles ausgebucht. Wenn man ganz früh bei der Campground Registrierung aufläuft, kann man sich auf eine Warteliste setzen lassen und muss erneut um Punkt 15.00 Uhr wieder vorstellig werden, da dann die abgesagten Plätze für die Nacht vergeben werden. Je besser die Position auf der Warteliste, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Platz ergattert. Logisch. Wenn man genau weiß, wann man anreist, also nicht so wie wir reisen, kann man mit Chance vorab einen Platz online reservieren. Für uns ist das nicht machbar. Wir sind folglich morgens und nachmittags vorstellig geworden und hatten beide male Glück. Das heißt natürlich auch, dass man tagsüber nicht allzu weit weg kann und man mit seinen Ausflügen sehr eingeschränkt ist. Für zwei Tage war es ok, wir haben im Valley kleinere Touren gemacht und sind mit den Rädern zum El Capitan gefahren und haben die Kletterer in der legendären Felswand gesucht. Am dritten Tag stand unsere Zweitages-Wandertour an. Im Backcountry Office hatten wir uns eine Backcountry Permit geholt, mit der wir im Little Yosemite Valley zelten durften und auch auf den Half Dome (Apple Desktop-Bild) raufdurften. Reine Tages-Permits für den Half Dome sind verdammt schwierig zu ergattern, vor allem wenn man dann für die selbe Zeit auch noch einen Campingplatz ergattern muss.

Mit unserer Backcountry-Permit durften wir die Nacht vor und die Nacht nach unserer Wanderung auf dem Backcountry-Zeltplatz unten im Valley zelten. Das Auto durfte für dieselbe Zeit und während unserer Wanderung auf dem eigens dafür vorgesehenen Backcountry-Parkplatz abgestellt werden. Auch hierfür bekommt man eine Genehmigung die hinter die Windschutzscheibe gelegt werden muss. Für die Nacht vor dem Hike war der Parkplatz nicht interessant für uns, da hatten wir noch einen „richtigen“ Campingplatz organisiert. Für die Nacht nach unserem Hike, da wir ja schlecht bei der Campground Registrierung auftauchen konnten, ist das interessant. Dazu später mehr, jetzt wollen wir erst einmal wandern.

Für zwei Tage und eine Übernachtung muss man zum Glück nicht so viel planen und einpacken. Der Lebensmittelbedarf hält sich in Grenzen und die Rucksäcke sollen bloß nicht zu schwer werden. Morgens um 10:00 Uhr waren wir dann endlich soweit und es ging endlich los. Wir haben uns ein richtiges Trail-Sahnehäubchen ausgetüftelt. Als erstes ging es mit dem Shuttle in die Nähe vom 4-Mile Trail (4,7 mi/7,5 km). Warum er 4-Mile und nicht 4,7-Mile heißt, konnte ich nicht aufklären. Unten im Valley konnten wir uns auf lockeren ein bis zwei Kilometern einwandern und dann waren wir am Trailhead angelangt. Von nun an ging es hoch. Etliche Serpentinen galt es zu überwinden um von 1.200 m bis zum Glacier Point auf 2.199 m Höhe zu gelangen. Zum Glacier Point kann man auch mit dem Auto hochfahren und daher ist es hier ganz plötzlich verdammt voll. An einem Wasserspender wurden noch mal unsere Trinkflaschen aufgefüllt und dann ging es auch schon über den Panorama-Trail (5,5 mi/8,8 km) weiter bis zu den Nevada Falls. Traumhaftschöne Ausblicke, rauschende Wasserfälle und einiges an Höhenmetern durften wir erleben. Jetzt nur noch ca. zwei Kilometern bis zum Zeltplatz schaffen und dann war es (und wir auch) geschafft. Nach insgesamt 17 km und sieben Stunden später haben wir tapfer und glücklich unser Tagesziel, den Little Yosemite Valley Backcountry Campground, erreicht. Bei der Platzsuche für ein Zelt, ich war allein und ohne Kamera unterwegs, kreuzte eine Klapperschlange meinen Weg. Wir waren uns einig, dass wir lieber getrennte Wege gehen wollten und ich beschloss insofern lieber ein anderes Fleckchen zum Zelten zu bevorzugen.

Nachdem wir unser Zelt aufgebaut und uns häuslich eingerichtet hatten, haben wir uns der Nahrungsaufnahme gewidmet. Als erstes haben wir dazu Wasser aus dem Fluss geholt und konnten zum ersten Mal unsere UV-Lampe (SteriPen) ausprobieren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (äh Anwenderfehlern) funktionierte er gut und unsere Trinkwasserversorgung war gesichert. Jetzt gab es köstliche Tütensuppen und Ramen-Nudeln zur körperlichen Stärkung und danach war ehrlich gesagt nicht mehr viel mit uns los. Mit Einbruch der Dunkelheit fielen unsere Äuglein zu und so konnten wir zumindest – mehr oder weniger ausgeschlafen – am nächsten Morgen früh aufstehen, um die letzte Etappe zum Half Dome zu meistern. Bis auf unsere Frühstücks-Stullen haben wir alles zurückgelassen und sind ohne unnötigen Ballast die fünf km hoch zum Half Dome. Der Sub Dome ist schon ganz schön knackig. Der Sauerstoff wird langsam knapp und am Half Dome warten dann noch die sogenannte cable route (siehe Foto) auf einen, ohne die schafft man es aufgrund der extremen Steigung nicht bis ganz nach oben. Unser Zeitfenster war perfekt. Als wir oben ankamen, waren gerade mal sechs Leute oben. Wir konnten alles in Ruhe erkunden und gemütlich frühstücken. Gestärkt ging es nun bergab. Ein stetiger Strom an Aufsteigern hat unseren Abstieg in den Kabeln allerdings deutlich verlangsamt. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Menschenmasse immer größer und wir waren froh den Half Dome in einer stillen Stunde genießen zu können. Die meisten Wanderer holen sich für den Half Dome eine Tages-Permit und müssen dann mitten in der Nacht unten im Tal losstiefeln um es an einem Tag rauf und runter zu schaffen. Wir mussten erst mal nur zurück zu unserem Zelt um ein zweites Frühstück zu uns zu nehmen. Nachdem wir unsere sieben Sachen gepackt hatten, ging es dann zurück zum Nevada Fall und von da über den steilen Mist Trail (2,6 mi/4,2 km) wieder runter. Voll war es auf dem begehrten Mist Trail. Ungefähr 18 km hat es an diesem Tag gedauert, aber auch die waren irgendwann geschafft und wir sind leicht stinkig und verschwitzt bei unserem Auto angekommen. Duschen und ein Platz für die Nacht stand auf dem Programm. Die Campgrounds waren – wie erwartet – voll und so beschlossen wir, ganz illegal in unserem Auto (Permit für den Backcountry-Parkplatz hatten wir ja noch) zu nächtigen. Warum sollen wir auf den Backcountry Zeltplatz, wenn wir warmes weiches Bett im Auto haben? Machte für uns keinen Sinn und so haben wir es gewagt. Was glaubt ihr ist passiert? Um 22:00 Uhr wurde an unser Auto geklopft, an ihm gerüttelt, laut gerufen und mit der Taschenlampe reingeleuchtet. Wir haben uns lange schlafen gestellt. Sie haben keine Ruhe gegeben. Wir haben die Taktik „wir sprechen ganz schlecht englisch“ angewandt und Holger hat sich todesmutig den Rangern gestellt. Sie waren freundlich und bestimmt. Sie haben uns erklärt, dass wir gerade noch mal rechtzeitig raus gekommen sind, da sie uns sonst hätten abschleppen lassen (klar, ist richtig) und, da es zu gefährlich wäre jetzt noch zu fahren, dürften wir die Nacht dort ausnahmsweise bleiben. Puh. Wir waren gerade wieder eingeschlafen, da hörte ich ganz merkwürdige Geräusche. Klingt wie ein Abschlepptruck. Häh? Wie jetzt? Augen auf, Rollladen runter. Vor uns war ein anderes Fahrzeug geparkt, welches wohl keine gültige Parkplatz-Permit hatte, und es wurde tatsächlich mitten in der Nacht im National Park abgeschleppt. Ganz schön streng die Herren vom Yosemite National Park. Wir sind am nächsten Morgen früh abgehauen und für uns ist somit alles gut gegangen. Abenteuer Yosemite bestanden.

Wie wäre es jetzt mit einem Besuch bei unseren Freunden Cheryl und Martin am Pine Flat Lake? Grossartig wäre das. Gesagt, getan.
Von ihrem Grundstück hat man einen traumhaften Blick über den See und wir durften Eddie mit Blick auf selbigen abstellen. Wunderschön! Noch schöner ist, dass die beiden ein Boot haben, mit dem man auf dem See herumfahren und – noch viel besser – Wasserskifahren kann.
Oh man, wie lange ist es her, dass wir mal Wasserski gefahren sind? Ewig. Ist zum Glück ähnlich wie Fahrrad fahren. Verlernt man nicht so schnell. Ging also ganz gut, was nicht heißen soll, das wir keine Stunts hingelegt und ordentlich unsere Nase gespült haben. Nächster Schritt Mono-Ski. Wie praktisch, dass Cheryl und Martin die besten Wasserski-Lehrer sind und uns gut erklären und direkt vorführen konnten, was wir machen müssen. Ich bin echt erstaunt, wie gut es gelaufen ist und wie schnell wir über die Tage besser geworden sind. Hat verdammt viel Spaß gemacht! Und ich würde es jetzt – ja, genau jetzt – am liebsten wieder machen.
Ein zusätzlicher Ansporn kam von Sandy. Normalerweise würde ich es hier nicht verraten, ist aber in diesem Fall ein wichtiger Bestandteil der Geschichte… Sandy ist 71 Jahre alt – nein, in ihrem Fall muss man sagen jung – und hat uns Grünschnäbeln mal gezeigt wie man Mono-Ski fährt. Hammer, oder? Ich möchte das mit 71 auch noch können. Danke Sandy für diese Zukunftsaussicht!

Vom Pine Flat Lake ist es nicht allzu weit zum Sequoia National Park und so haben wir vier einen Tagesausflug dahin gemacht. Es ist immer wieder beeindruckend diese mächtigen Riesenbäume zu sehen. Und mir persönlich gefallen die Sequoias besser als die Red Woods an der Küste. Ich finde die flauschige Rinde einfach super. Geoutet: Ich bin ein Tree Hugger.

Ganz nebenbei haben wir an dem Tag auch noch vier (!) Schwarzbären gesehen, zwei schwarze und zwei zimtfarben. Hübsche Tierchen. Beim vierten haben wir noch nicht mal mehr angehalten um Fotos zu machen, so verwöhnt sind wir schon geworden. Schlimm, schlimm! 😉

Wir vier sind dann noch für ein paar Tage in die Berge zum Courtright Reservoir gefahren.
Zum Baden war der See uns zu frisch, aber super Wanderungen in alle Himmelsrichtungen konnten wir unternehmen. In dieser Gegend wandert man einfach querfeldein bzw. bergauf und bergab. Es gibt keine vorgegeben Trails. Martin hat glücklicherweise die Gabe gute Wege zu finden und vor allem auch wieder zurück. Tolle Gegend. Geheimtipp (ok, jetzt nicht mehr) der Locals.

@ Cheryl und Martin: Vielen Dank für die wunderbare Zeit die wir bei und mit euch erleben durften. Wir denken oft an euch. Wir haben viel von euch gelernt und hoffen sehr, dass sich unsere Wege irgendwann/irgendwo noch mal kreuzen. Grüßt meine Freundin Stella von mir. and tell her that I miss her BIG time.
 

Nach zwei Wochen trieb uns das Reisefieber weiter. Was hatten wir lange nicht mehr?
Großstadt! Da kommt San Francisco ja gerade recht. Sabine wir kommen.

San Francisco (SF) mit Eddie. Nein, danke. Da hätte sich unsere Kupplung bestimmt von uns verabschiedet und wir hätten nie anhalten können, weil wir ewig auf Parkplatzsuche gewesen wären. Wer schon mal in SF Auto gefahren ist und in den ganz steilen Stücken am Stop-Schild stoppen musste, weiß wo von ich hier rede. Unsere Freundin Sabine war die Rettung. Sie hat etwas außerhalb von SF ein Haus bei dem wir Eddie abstellen konnten und hat uns in ihre Wohnung in SF aufgenommen.

Die Lage der Wohnung ist perfekt um die Stadt zu erkunden. Wir haben einiges am Kilometern in SF abgerissen. Wir haben sie bei uns unter dem Sammelbegriff Urban-Hikes verbucht. Wir sind stundenlang durch die Straßen gewandert. Eine Straße ist total schickimicki mit skurrilen Geschäften und nur eine Straße weiter, denkt man, man ist wieder in Mexiko gelandet. Im Hippie-Viertel waren wir natürlich auch. Besonders hier, aber auch auf unseren anderen Stadterkundungen, hatten wir häufig das Gefühl durch versteckte Lichtschranken zu gehen. Es ist uns ganz oft passiert, dass Menschen – just in dem Moment wo wir näher kamen – komische Sachen gemacht haben. So Sachen wie zombiemäßig im Kreis laufen, mit sich (?) reden, grundlos pöbeln oder einfach nur grüßen. Eine unserer Lieblingsszenen: Ein Typ sitzt im Rollstuhl und schreit sein Gegenüber an. Grund unklar. Wir passieren die imaginäre Lichtschranke. Er sieht uns. Realisiert, dass er laut schreit. Dreht sich lächelnd zu uns und streckt mir die Ghetto-Faust zum Gruß entgegen. Ich grüße – auf selbige Art – zurück und er gibt mir ein „and you are the hottestsexymotherfuckingbitch“ mit auf den Weg. Ja, äh danke, ich fasse das mal als Kompliment auf. Keine dieser Begegnungen war gefährlich oder angsteinflößend. Sie waren einfach nur komisch.

Eines Abends waren wir bei der Open Air Feier zum 100jährigen Bestehen der City Hall. 100 jährige Gebäude hauen einen Europäer nicht prinzipiell von den Socken, zumindest uns nicht, ABER die Lightshow – ein Zeitraffer der Geschichte – die an das Gebäude geworfen wurde, war der absolute Hammer. Super Effekte. Echt gut gemacht.

Lustig anzusehen war auch die „Stumme Disko“. Wir mussten zweimal hinsehen um zu kapieren, was die da machen. Die Leute hatten alle Kopfhörer (richtig, ohne Kabel) auf dem Kopf und haben wild getanzt. Wie so oft meint man, die hören alle unterschiedliche Musik. Falsch gemeint, tun sie nicht. Sieht nur so aus. Es gab einen DJ der Mucke gemacht hat und nur diese Musik (ich konnte leider nicht hören welche, ich hatte ja keinen Kopfhörer) wurde auf die Kopfhörer ausgestrahlt. Sieht super aus!

Cable Car sind wir natürlich auch gefahren, ist einfach ein Muss, trotz der langen Warteschlangen. Sehr gut gefallen hat uns das Cable Car Museum. Hier sieht man im Livebetrieb wie alles funktioniert. Man sieht die Räder, welche die Kabel permanent durch die Stadt ziehen unter Dauerlast arbeiten und ich habe erst hier kapiert, wie das ganze System funktioniert. Lohnt sich und ist sogar kostenlos.

Was haben wir noch gemacht? Alcatraz!
Wir haben tatsächlich kurzfristig online Tickets für Alcatraz ergattern können. Ok, war ein bisschen früh am Morgen, aber was soll’s. Ich war vor vielen Jahren schon einmal mit meiner Freundin Regi dort und fand – vor allem die Audiotour – super. Es ist wie ein Hörspiel in echter Umgebung. Endlich konnte ich es Holger zeigen. Die Audiotour haben sie leider geändert. Ist immer noch gut, keine Frage, nur wird man nicht mehr zur Zelle von Al Capone geführt. Schade. Mir hat das gefehlt. Als Entschädigung haben wir dafür einen echten Ex-Alcatraz-Häftling zu Gesicht bekommen. Robert Luke war damals der jüngste Inhaftierte und war an diesem Tag für eine Autogrammstunde seiner Autobiografie zurück.

Was gab es noch? Ach ja, Geburtstag. Ist schon wieder so lange her. An meinem Geburtstag war ich – gewollt – faul. Ich hab Sabines Sofa belagert und original Katjes Kinder und Katjes Ohren vertilgt. Katjes Lakritz! Köstlich. Gehört definitiv zu den Sachen, die ich aus DE vermisse. Wir haben sie in SF bei Lehr’s German Specialties gefunden. Uriger Laden. Tipp: Auf den Preis und das MHD achten.

@ Sabine: Danke, dass du, obwohl du verdammt viel arbeiten musstest, dir so viel Zeit für uns genommen hast und wir dich so belagern durften. Die Zeit für die Revanche wird kommen. Nuestra casa, es su casa!

Was wir in Oregon und Washington erlebt haben, gibt es in der Fortsetzung. Bin schon am schreiben…

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