Yellowstone, Grand Teton und Glacier National Park

(07.08.2014-27.08.2014)

Oh man, waren wir (schreib-)faul. Der letzte Blogeintrag ist schon so lange her, da müssen wir erst mal ganz stark überlegen, was wir so alles erlebt haben. Zum Glück gibt es ja Fotos (sind schon lange online) an denen wir uns entlang hangeln können. Was jetzt nicht heißen soll, dass wir nicht mehr faul sein werden.

Ok, fangen wir mal beim YELLOWSTONE NATIONAL PARK an.

Der Yellowstone ist riesig und in verschiedenen Bereichen gibt es unterschiedliche „Schwerpunkte“, z.B. die Nord-Ost-Ecke mit vielen Tieren oder im Westen die brodelnde Erde.

In der Hoffnung Bären, Wölfe und so zu sehen, haben wir uns diesmal ganz bewusst für die wilden Tiere und lange Wanderungen entschieden.

Unsere Wanderungen waren hoch (Mount Washburn), lang und schön (Lamar Valley) und sehr abwechslungsreich. Bären haben wir nicht gesehen, Wölfe auch nicht. 🙁

Die einzigen großen Tiere die uns über den Weg gelaufen sind, oder besser sich auch gern auf den Trail gestellt hat, waren Bisons. Die interessieren sich eigentlich nicht für uns und fressen auch lieber Gras als Holger und Carmen, aber mächtig groß und stark sind sie trotzdem (cojones!). Wir haben ihnen freiwillig Platz gemacht.

Wie soll man auch Wölfe sehen, wenn man die ganze Zeit Krach machen soll, damit sich der Bär nicht erschreckt? Wobei sich der Bär wahrscheinlich mehr erschreckt, wenn er meinen Krach (also meinen Gesang) hört. Die Wölfe hat es auf jeden Fall verjagt. Bisons sind demnach schwerhörig oder sehr dickhäutig. 😉

Die brodelnde Erde ist schwer beeindruckend, keine Frage. Da wir uns den Geysiren, Schlammlöchern und sonstigen heißen Geschichten schon vor ein paar Jahren mal gewidmet haben und es immer noch Hochsaison (August) war, haben wir dieses Mal die hotten Hot Spots fast gänzlich gemieden. Wer sie noch nicht kennt, bloß hin da, und auf keinen Fall erwarten, dass man dort allein ist. Es war echt voll.

Wer im Yellowstone in der Hauptsaison auf einem Campingplatz unterkommen möchte, sollte sehr zeitig dran sein. Die von uns bevorzugten günstigeren Plätze waren gegen 10.00 Uhr schon fast alle voll. Erst beim dritten hatten wir Glück und haben noch einen sehr guten Platz erwischt.

 

Nach ein paar Tagen ging es zum GRAND TETON NATIONAL PARK.

Also wieder mal früh aufstehen um noch einen Campingplatz zu ergattern. Hier hatten wir auf Anhieb Glück. Unser Platz hatte – mit etwas kraxeln – sogar einen eigenen Strand am Jackson Lake. Von „unserem“ Strand hatten wir einen herrlichen Blick über den See auf die Tetons. Die Tetons sind so richtig schöne schroffe und hohe Berge.
Little Switzerland?
Um das Bild noch zu perfektionieren, kommen just in dem Moment unsere absoluten Lieblings-Schweizer Jelena und Pascal um die Ecke. Das war nicht abgesprochen und eine große Freude!
Oh nein, wir hatten ihnen ja versprochen, dass es beim nächsten Treffen Pizza gibt. Schauen wir mal, wie wir das aus unseren Vorräten hinbekommen.

Wir hatten uns für den übernächsten Tag im Grand Teton eine ca. 25 km langen Wanderung um den Mount St. John vorgenommen. Viele machen das in einer Zweitagestour, aber dafür braucht man wieder eine Backcountry Permit und das war uns zu nervig, also wollten wir das in einen Tag machen. Das machen auch viele.

Um nicht aus der Übung zu kommen, wollten wir den nächsten Tag mit einer kürzeren Wanderung überbrücken und haben uns dafür die Strecke zum Lake Surprise ausgesucht. Er war nicht wirklich lang, dafür schön steil. Juhu, in ca. 10 Milen bis auf 2.958 m hoch. Und das ganze wieder runter. Schön war es.

In der Nacht danach hat sich leider meine Hüfte überlegt, dass sie ab jetzt streikt. Keine Ahnung was es war… Nerven, Knochen, Alter?! Egal, es hat auf jeden Fall sau weh getan und ich hab damit fast zwei Monate (also bis letzte Woche) rumgedoktert bevor ich wieder schmerzfrei laufen konnte.

Unsere lange Tour war damit gestrichen und uns blieb nur Jelena und Pascal (die haben die Tour in zwei Tagen gemacht) entgegen zu gehen und sie auf dem Reststück zu begleiten.

Zur Belohnung gab es Pizza! Um genau zu sein, gab es vier Pizza: Salami, Spinaci, Veggie und Veggie. Lecker!

Bären haben wir immer noch nicht erblickt. Etliche Leute haben auf unseren Trails Bären gesehen, nur wir nicht. Voll doof. 🙁

 

Von hier aus ging es weiter zu unserer Freundin Valerie nach Lander WYOMING.

Eine Woche in einem Haus ohne Rollen und einem festen Bett schlafen. Wie ist das wohl? Kann ich mir gar nicht mehr vorstellen.

Und dann war es endlich so weit. Unser erster Grizzly hat auf uns gewartet. 🙂 🙂 🙂
Direkt neben der Straße buddelte er in der Wiese nach Wurzeln (?), Raupen (?) und mampfte friedlich vor sich hin. Perfekt, einen Grizzly aus nächster Nähe bestaunen und dabei sicher im grünen Bus sitzen. Er hatte mehr oder weniger Publikum, war absolut friedlich und irgendwann hatte er die Schnauze voll und ging über die Straße und über den Hügel und war innerhalb von zwei Minuten verschwunden. Ich bekomme jetzt immer noch Gänsehaut, wenn ich an dieses Erlebnis denke.

Die Woche bei unserer Freundin Valerie verging wie im Fluge. Tagsüber haben wir an Eddie rumgetüdelt (Ölwechsel, sauber machen usw.) und abends haben wir dann irgendwas mit ihr unternommen.

Ich habe gut und viel geschlafen, obwohl das Bett keine Rollen hatte.

 

Danach ging es voller Tatendrang weiter zum GLACIER NATIONAL PARK.

Es gibt eine Straße durch den Glacier NP die man nur mit einem Auto bis max. 21 Fuss befahren darf. Mist, knapp drüber. Egal, gibt ja ein kostenloses Shuttlebus-System.

Unsere erste Wanderung war gleich umwerfend. Sie ging an einem Gebirgsbach entlang, durch einen Wald hindurch, über Bergwiesen mit weiteren Bächen hinweg, dicht an einem Schneefeld vorbei, auf Serpentinen einen Pass hinauf…

Noch mal schnell umdrehen und einen Blick auf das Tal werfen. Komisch, was ist das denn da auf dem eben noch ganz weißen Schneefeld? Das bewegt sich. Fernglas raus. Tele auf die Kamera. Oh mein Gott, das ist eine Bärenmama mit zwei Jungen. Oh wie süß! Die drei haben richtig schön im Schnee gerangelt. Großartig. Ok, jetzt gehen sie nach rechts weg. Huch, was kommt denn da von links? Noch eine Bärenmami, ebenfalls mit zwei Jungen. Reizüberflutung. Diese Mami hatte nicht so viel Bock mit ihren kleinen Rackern zu toben. Sie ging zielstrebig weiter und die beiden Kleinen haben sich ohne sie auf das Schneefeld abgesetzt und allein getobt. Bis es Mecker gab.

Als wir das alles beobachtet haben, befanden wir und in sicherer Entfernung. Unsere (Bären-)Mamis müssen sich also keine Sorgen machen! 10 Minuten davor sind wir ca. 10 m an dem gleichen Schneefeld vorbei gelaufen und haben sie nicht gesehen. Wenn die es nicht wollen, siehst du sie nicht. Wir fühlen uns sehr geehrt!

Irgendwann mussten wir uns von dem Anblick trennen und haben den Aufstieg über den Pass gemacht. Nach einer kleinen Stärkung ging es auf der anderen Seite wieder runter, auch hier war der Weg weiterhin sehr abwechslungsreich und wunderschön. Wobei wir gestehen müssen, dass nach „unseren“ Bären alles andere etwas blass vorkam. Ungerechtfertigter Weise.

Wir haben im Glacier ein paar tolle Tage verbracht, etliche Wanderungen gemacht und viele wilde Tiere (Mountain Goats, Bighorn Sheep, Moose etc…) gesehen.

Die Gletscher werden allerdings immer weniger und auf einem FAQ-Aushang habe ich folgendes entdeckt:
Wie soll Many Glacier heißen, wenn alle Gletscher weg sind? Many Bear.
So einfach ist das. Gletscher-Problem gelöst.

Das Shuttlebus-System ist irgendwie noch nicht so ganz ausgereift. Man muss teilweise lange auf einen Bus warten, gern ist der dann auch voll besetzt und man muss auf den nächsten warten, dann sind die Anschlüsse zeitlich nicht aufeinander abgestimmt und man muss wieder lange warten. Das ist etwas unbefriedigend, wenn man extra früh aufgestanden ist um rechtzeitig los zu kommen und nach einer langen Wanderung, wenn man fix und scholli ist, will man auch nur nach Hause und die Füsse hochlegen. Das kann definitiv optimiert werden und man sollte bei seinen Wanderplänen berücksichtigen.

 

Von hier aus sollte es nun nach KANADA gehen. Am nächsten Tag war Regen angesagt und das kann man ja gut mal zum fahren nutzen. So einfach war es dann aber doch nicht. Wir checkten kurz vor der Grenze noch mal unsere Papiere und mussten mit Entsetzen feststellen, dass unser Fahrzeugschein weg ist. Mist. Wir haben alles mehrfach auf den Kopf gestellt. Und teilweise sogar unser Mobiliar auseinander gebaut und nachdem Holger den Kühlschrank ausgebaut hatte, haben wir das kleine Miststück zwischen Schrank und Kühlschrank gefunden. Das ganze hat uns einen vollen Tag gekostet und etliche graue Harre beschert. Mit dem Resultat, dass keiner die Papiere sehen wollte.

Kanada wir kommen. Die Kanadafotos und der dazugehörige Bericht sind bereits in Arbeit.
Es dauert nicht mehr lange. Versprochen.

4 Gedanken zu „Yellowstone, Grand Teton und Glacier National Park“

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