Tanz auf dem Vulkan

Oregon, Washington _ 25.06.-04.07.2015

Letztes Jahr waren wir an der Küste Oregons unterwegs und haben uns daher diesmal für die Inlandsroute entschieden. Der Crater Lake National Park hat uns angelockt.
Gleich hinter der Staatsgrenze haben wir Erika und Albert (www.silverstar-on-tour.jimdo.com) aus der Schweiz kennengelernt. Herrlich, endlich mal wieder viele –i und –li an den Wortenden.
@ Jelena und Pascal: Wir vermissen euch.
Wie sich herausstellte, wollten die beiden auch zum Crater Lake und so haben wir uns mit ihnen auf einem freien Stellplatz in der Nähe verabredet. Wir haben Geschichten und Weisheiten ausgetauscht. Die beiden sind schon länger als wir unterwegs und haben keine Absichten so schnell mit dem reisen aufzuhören. Neid.

@ Erika und Albert: Liebe Grüßli an euch, wo auch immer ihr gerade seid. Macht weiter so.

Den Crater Lake kann man mit dem Auto umrunden und hier und da die Aussicht genießen und kleinere Wanderungen machen. Kurze Wanderungen locken uns nicht immer aus dem Haus, aber ein Sprung in den eiskalten Kratersee konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Dafür nimmt man dann auch gern mal die ca. 1,5 Kilometer bergab zum See, retour selbstverständlich bergauf, in Kauf. Von einem ca. 5 Meter hohen Felsen konnte man in den See springen und das haben wir jeder zweimal gemacht. Jipiie. Holger vorher ganz brav mit ins Wasser gehen und akklimatisieren und so. Ich gleich volle Karacho runterspringen. Anders komme ich, bei 13 Grad Wassertemperatur, da nicht rein. Hat – im wahrsten Sinne des Wortes – geschockt! Gut. ☺

Nach der Umrundung haben wir uns wieder auf dem Stellplatz mit Erika und Albert verabredet und mittlerweile sind auch einige neuen Kumpels aufgelaufen. Auf dem Platz sollte am Wochenende das alljährliche Funker-Treffen der Region stattfinden. David, unser neuer Funker-Kumpel, hat uns zu dem Event eingeladen, aber ganz so scharf waren wir darauf dann doch nicht. Was die alles an Equipment und Generatoren angeschleppt haben um weltweit funken zu können, war schon beeindruckend und ein bisschen Furcht einflößend. Selbst das verlockende Angebot am nächsten Tag mit Deutschland zu funken, hat uns nicht zum Bleiben bewogen. Was hätte ich denn da sagen sollen? Hallo Deutschland, wie geht es denn so? Oder: Hallo, hier ist Rubber Duck. Wer ist da? ☺ Nee, lass mal, ich bevorzuge die Kommunikation mit echten Freunden (also, die auf Facebook). Gruß an meine Cousine Jenny. 😉

Vom Crater Lake trieb es uns in die Stadt Bend. Bend wurde uns schon von unserem Freund Eric als coole Stadt angepriesen und hat nicht enttäuscht.
Es war mal wieder unsere Wäsche fällig und so haben wir unterhaltsame Stunden in einer Laundry (Waschsalon) verbracht. Jeder Anwesende, uns natürlich ausgenommen, wirkte mehr oder weniger verstrahlt.
Ich habe von einer (vielleicht obdachlosen) Frau einen Kreuz-Kettenanhänger geschenkt bekommen. Warum? „Because“ war die Antwort. Ok, danke. Sie wollte auch wirklich kein Geld im Gegenzug dafür. Ich habe von einem Mann 14 Minuten Trocknerzeit geschenkt bekommen. Warum? Braucht er nicht mehr. Ok, danke. Ein anderes Pärchen hatte kein Waschpulver dabei und der Automat für selbiges hat zwar Geld gefressen, aber kein Pulver ausgespuckt. Wir hatten noch was übrig und konnten nun unsererseits auch etwas verschenken.
Ein Mann mit ganz langen Haaren und zwei kleinen Kindern hat einen String-Tanga gefunden. Nach allgemeiner Umfrage hat sich keine/keiner als Eigentümer/-in geoutet. Er steckte ihn daraufhin freudestrahlend in seine Hosentasche. Ein kleines Mitbringsel für seine Frau, wie er sagte. Die wird sich freuen. Seine zwei Kinder haben währenddessen mit einem anderen Jungen gespielt. Dieser hatte eine schön zuckrig, sprudelnde Limo in der Hand. Großzügig hat er sie den seinen beiden Kindern angeboten. Der Vater lehnte dies leicht selbstgefällig mit den Worten „No, thanks. We are sugar free and organic“ ab. Gute Sache, keine Frage. Bloß nicht, wenn man die traurigen Augen seiner Kids gesehen hat. Die waren davon in dem Moment leider gar nicht so überzeugt. Sorry, guys.
Nachdem wir wieder mit sauberer Wäsche (was man hier so sauber nennt, kein Vergleich zu in Miele gewaschen) ausgestattet waren, ging es weiter. Oder besser gesagt, noch mal zurück. Ich hatte meine Birkenstöcker vor dem Auto stehen lassen und dies erst ein paar Kilometer weiter gemerkt. Dussel. Aber natürlich haben unsere Laundry-Kumpels die schon in Sicherheit gebracht und sind uns mit den Schuhen in der Hand sogar entgegen gekommen. Danke, Leute! Unterem Strich war es auf jeden Fall ein Laundry-Besuch der anderen Art der sich gelohnt hat.

Am Mount St. Helenes National Volcanic Monument sind wir nur vorbei gefahren. Zur Besteigung benötigt man, wie sollte es auch anders sein – wieder eine Permit. In diesem Fall war mal wieder lange im Voraus alles ausgebucht und das Prozedere für uns zu umständlich, da haben wir lieber nur aus der Ferne geschaut.

Um noch ein bisschen Volcano Action zu bekommen, haben wir uns im Newberry National Volcanic Monument ausgetobt.
Wir sind durch den Big Obsidian Flow gewandert und haben das riesige schwarze Lavafeld bewundert, das teilweise wie schwarzes Glas aussieht. Wir haben am East Lake relaxed um anschließend noch den Lava Butte zu erklimmen. Tagsüber darf man mit einem normalen PKW in vorgegebenen Zeitfenstern (Warteliste) oder mit dem Shuttle hinauffahren. Wie waren zum Glück so spät dran, dass alles – bis auf die Besteigung zu Fuß – geschlossen war.
Perfekt. Wir hatten mal wieder alles für uns allein und konnten es in Ruhe genießen. Nein, stimmt nicht ganz. Oben im Feuerausguck war tatsächlich noch ein anderer Mensch, aber der hat uns netterweise nicht gestört.

Wir verlassen Oregon in Richtung Washington.
Nächstes Ziel der Mount Rainier National Park. Er liegt bei vielen Touristen nicht auf der Strecke und so ist es tatsächlich vorgekommen, dass der Visitor Center an unserem Eingang während der Woche geschlossen war und auf den Campingplätzen noch ganz viel Platz war. Ist man nach den ganzen populären Parks gar nicht mehr gewohnt. Wir haben dann noch einen Visitor Center gefunden der auf hatte und uns mit Infos zu Wanderungen versorgen konnte. Mal wieder haben wir uns eine längere Wanderung ausgesucht. In diesem Fall ging es wieder von Anfang an steil. Von unserem White River Campground auf 1.431 m ging es hoch bis fast zum Sunrise Visitor Center auf 1.950 m, um den Shadow Lake herum, weiter über die Baumgrenze zum First, Second und Third Burroughs Mountain, von Third zurück zum Second (war nur ein „kleiner“ Abstecher), in Serpentinen runter zum White River und selbigen entlang bis zu unserem Campground. Alles in allem hatten wir rund 20 km in den Beinen und die haben wir auch gespürt. Es war eine sehr schöne und Abwechslungsreiche Tour. Keine Ahnung warum bei uns Wanderungen immer lang und anstrengend sein müssen, damit wir sie gut finden und uns aufraffen können.

Nach einem kurzen Besuch bei unserem Freund Eric ging es weiter nach Kanada.

Die Aufarbeitung der letzten Wochen nimmt langsam Form an.
Fortsetzung Kanada ist schon in Arbeit.

Ein Gedanke zu „Tanz auf dem Vulkan“

  1. Ist doch witzig. Da denkt man ein paar Mal ‚die beiden haben ja lange nichts geschrieben, dabei sind sie doch schon in Kanada‘ und schwupps kommen da gleich zwei Posts nacheinander! Euer Abenteuer liest sich einfach fantastisch und wir freuen uns, dass ihr Eure Zeit so genießt! Und was Ihr alles erlebt ist ja sowieso einmalig toll. Für uns hat sich ja schon lange der Alltag wieder eingestellt und wir können nur sagen, Arbeit ist echt unnötig. Wir würden sofort wieder unsere Sachen packen und weg wenn wir könnten, hier ist alles so normal. Das Packen würde bestimmt nur 10 Minuten dauern, man brauch ja nix wie wir ja auch gelernt haben. Auch wenn wir uns wiederholen, wir vermissen Euch und wären jetzt gern mit Euch gemeinsam unterwegs!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


*