another „shitty“ day in paradise

28.04.–22.05.2015 _ Utah + Colorado

Machen wir noch mal einen „kleinen“ Abstecher nach Utah bevor es zu unseren Freunden nach Colorado geht? Ja? Nein? Wer weiß es? Wer weiß es? Unsere Entscheidung ist auf Utah gefallen. Ja, wir geben zu wir sind schon ein wenig in die roten Steine verliebt und sie üben eine magische Anziehungskraft auf uns auf. Da nimmt man gern mal einen Umweg von ein paar 100 Km in Kauf. Die Fahrt verlief reibungslos. Eddie rollte und brummt gemütlich vor sich hin und da wir in der Gegend nun schon häufiger unterwegs waren, kommen wir gut voran.

In Kanab machen wir (wieder) Station. Und wenn man schon mal da ist, dann geht man natürlich auch zur Lotterie für The Wave. Mit Erschrecken mussten wir feststellen, dass es noch voller war als im letzten Jahr. Noch mehr Menschen und weiterhin nur 10 Plätze in der Auslosung.

Vielleicht hat ja die Geburtstagsfee hier Einfluss und wir können das Geburtstagskind damit glücklich machen?! Hat sie nicht! ☹ Dann bleibt natürlich nur der heißgeliebte Ölwechsel um Holger glücklich zu machen. Das machen wir doch gern!

Kanab selber hat nicht allzu viel zu bieten. Zu den guten Wanderungen muss man immer hinfahren um dann wieder am nächsten Morgen bei der Lotterie anzutanzen. Das wollten wir diesmal nicht mehr so lange spielen und sind nach dem Ölwechsel und etwas Verschnaufspause endlich in die roten Steine gefahren.

In dem Gebiet in dem auch die legendäre Wave liegt, gibt es noch wahnsinnig viel anderes zu entdecken. Als erstes hatten wir uns den Buckskin Gulch ausgesucht. Ein beeindruckender Canyon. Mal eng, mal weit mit wunderschönen roten Wänden. Ein Traum. Ich könnte drei Millionen Fotos nur von roten Steinen hochladen. Mach ich nicht, keine Sorge, aber die Selektion ist echt nicht einfach. Hier haben wir Matt, einen allein reisenden Engländer und zwei Schlangen getroffen. Klar, dass der sich traut die Schlange anzufassen. Ok, es war nur die ungiftige s/w-Schlange und nicht die Klapperschlange. Feigling.

Nach einer ruhigen Nacht auf dem kostenlosen Stateline Campground geht es auf der Cottonwood Canyon Road durch das Grand Staircase Escalante (GSE). Es ist eine Dirtroad, die bei Regen unpassierbar wird. Im Visitor Center hatten wir erfahren, dass die Strecke gerade vor kurzem planiert wurde und daher in ungewöhnlich gutem Zustand sein soll. Der Blick nach oben verrät die Sonne scheint, also gibt es für uns kein Halten.

Erster Stopp ist der Hackberry Canyon. Wir wandern stundenlang barfuß durch den Bach in diesem traumhaft schönen Canyon. Weiße, rote, gelbe Felsen begleiten uns. Außer uns ist keine Menschenseele unterwegs und wir haben dieses wunderschöne Fleckchen Erde ganz für uns allein.
Ein paar Kilometer weiter halten wir am Grosvenors Arch, auch hier sind wir allein und turnen einfach ein bisschen herum. Holger sammelt zur Abwechslung mal wieder Steine.

Für uns endet die Straße im Kodachrome Basin. Der Name ist Programm und ein echter Hot Spot. Der Campingplatz ist teuer und für einen winzigen Notplatz gegenüber den Toiletten sollen wir ca. 20 $ zahlen. Nein, danke. Wir drehen noch mal um und fahren wieder ins GSE. Biegen in irgendeinen kleinen Seitenweg und stellen uns da an den Rand. Viel besser, ganz allein und kostenlos.
Wir sind so viel cooler geworden, was das Freistehen angeht. Das Geld kann man echt sparen und sich dafür lieber was besonderes leisten.

In der Nacht fängt es an zu regnen. Oh ha, hoffentlich kommen wir hier morgen früh wieder raus. Es hat zum Glück nicht viel geregnet, so dass sich der lehmige Boden nicht komplett in Schmierseife verwandelt hatte. Selbst die knöcheltiefe Flussdurchfahrt war ein Klacks für Eddie. ☺
Jetzt war Zeit sich das Kodachrome Basin noch mal näher anzuschauen. Wir haben eine kleine Wanderung gemacht und wieder bunte Felsen bewundert. Klingt langweilig, ist es aber nicht. Nicht, wenn man es mit eigenen Augen sieht.

Wir sitzen wieder in unserem Auto und es fängt an zu regnen. Leider soll es so schnell nicht wieder aufhören. Damit sind alle Canyon-Wanderungen – die sind das Hauptthema in dieser Ecke – für uns gestrichen. Zu gefährlich und kein Schlauchboot zum Rafting dabei.

Was nun? Cathy und Spencer sind selbst erst zurück von Freunden, aber lieb wie sie sind, dürfen wir sie gleich schon überfallen.
Und damit beginnt unser zweiwöchiger Luxusurlaub. Ihr Haus ist ein Traum und die beiden sind unwahrscheinlich großzügige Menschen. Wir hatten ein riesiges Zimmer, ein eigenes Bad und wurden jeden Tag mit köstlichem Essen verwöhnt. Wir haben es uns richtig gut gehen lassen und wie hat Spencer es immer so schön ironisch auf den Punkt gebracht: another shitty day in paradise!

Ok, das Bett war nur eine Luftmatratze, aber man kann nicht alles haben. Oh Gott, wenn Spencer das liest, schimpft er bestimmt. Ich hab ihn damit immer aufgezogen. In Wirklichkeit ist das Bett ein wahnsinnig teures Sleep-Number-Bett. Bei uns in DE nicht so bekannt, wir kannten es zumindest nicht, aber in USA ist das der Renner. Das einzige was daran an eine Luftmatratze erinnert, ist der Luftkern zwischen verschiedenen Lagen von wahnsinnig gemütlichen Matratzen. Per Fernbedienung stellt man den gewünschten Härtegrad (mehr oder weniger Luft) ein. Süße Träume garantiert.

Crested Butte liegt auf ungefähr auf 2.700 Metern Höhe. Im Mai war es daher noch recht frisch und ab und zu hat es auch noch mal geschneit. Schön, wenn man da in einem warmen Häuschen, wo sogar die Garage eine Fussbodenheizung hat, sitzt. Holger ist übrigens der Meinung, die sollte Pflicht in jeder Kfz-Werkstatt werden. Na Daniel, was hältst du davon?

Wir haben es in der Höhe mal mit laufen probiert. Ich konnte die bergab Passagen laufen, bergauf musste ich gehen. Holger war natürlich viel besser und ist immer vorgelaufen. Angeber. 😉

Cathy hat sich mit einer Engelsgeduld um all unserer Amazon Bestellungen gekümmert. Ist schon super, wenn man weiß, wo man in den nächsten Tagen sein wird und sich mal etwas bestellen kann. Amazon Prime und Stacy (UPS Fahrerin) sind jetzt auch Kumpels von uns.
Cathy ist einer der liebsten und geduldigsten Menschen die wir kennen.

Eddie hat eine Grundreinigung bekommen und wollte dann auch gar nicht mehr weg. Nach ein paar Tagen gemütlichem vor dem Haus stehen, sprang er einfach nicht mehr an. Spencer, Rennfahrer und Vorlage für MacGyver, wusste natürlich gleich, wie er Eddie wieder auf die Sprünge helfen konnte. Holger hat viel von ihm gelernt.

Was wir sonst noch gelernt haben:
• The Green Egg ist die Krönung der Grillkunst, in Fachkreisen Grillieren genannt.
• Left Right Center ist das Top-Würfelspiel. Wir werden es nach DE mitbringen.
• Lustige „Aroma Therapie“ ist in Colorado legal.
• Spencer kann auch Haare schneiden.
• Crested Butte ist ein schnuckeliger kleiner Ort, den wir hoffentlich nicht zum letzten mal gesehen haben.

@ Cathy & Spencer: We miss you. We are on the way to the east coast right now. I’m writing while we are driving through Saskatchewan. We wish we could make a right turn right now just for a „little“ detour to visit you again. Please come to Germany. You can always sleep on our air mattress. 😉
@ to all the little fu**ers: Crested Butte is not a healthy place for you. Hide or find a new home. 😉

Irgendwann war es dann soweit, wir haben es tatsächlich geschafft uns wieder aufzuraffen. Der Abschied von den beiden ist uns echt schwer gefallen. Schnief.
Neue Abenteuer warten und wir möchten ja auch noch mal wiederkommen dürfen.

Über alt bekannte Wege ging es Richtung Nevada und Kalifornien.
Fortsetzung folgt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


*